Als ein Witwer von seinem Arzt die Nachricht erhält, dass er nicht mehr lange zu leben hat, stellt sich ihm die Frage, wer sich um seinen erwachsenen Sohn kümmern soll – einen Jungen mit Down-Syndrom, den er über alles liebt. Ohne einen Ausweg zu wissen und mit dem Wunsch, auf einer letzten Reise das Land zu sehen, meldet sich der Mann als Volkszähler bei einer mysteriösen Regierungsbehörde und verlässt mit seinem Sohn die Stadt.
Auf ihrer Reise durch Städte, die nur nach aufsteigenden Buchstaben des Alphabets benannt sind, begegnen der Mann und sein Sohn einer großen Bandbreite menschlicher Erfahrungen. Während einige Leute sie in ihren Häusern willkommen heißen, bleiben andere misstrauisch. Als sie an den Rand der Zivilisation vordringen, wird die Landschaft wilder, die Orte liegen weiter auseinander und sind vom industriellen Verfall gezeichnet. Als sie sich „Z“ nähern, muss sich der Mann eine Reihe von Fragen stellen: Was ist der Zweck der Volkszählung? Ist er mitschuldig an ihrer Mission? Und wie wird er lernen, sich von seinem Sohn zu verabschieden?
Zensus ist ein mysteriöser und aufrüttelnder Roman über den freien Willen, die Trauer, die Macht der Erinnerung und die Wildheit der elterlichen Liebe.
JESSE BALL wurde in New York geboren. Er ist Autor von sechzehn Büchern und seine Werke wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt. Er ist Mitglied des Lehrkörpers der School of the Art Institute of Chicago, hat den Plimpton Prize for Fiction der Paris Review gewonnen und stand auf der Longlist für den National Book Award. Er wurde von Granta als einer der besten jungen Romanautoren ausgezeichnet und war Stipendiat der NEA, Creative Capital und der Guggenheim Foundation.
Zensus ist seine erste Übersetzung ins Deutsche.
ALEXANDER LIPPMANN, *1978 in St. Pölten. Lebt und arbeitet als Autor, Musiker und Übersetzer aus dem Englischen in Wien.
Zensus ist ein lebendiges Zeugnis selbstloser Liebe, ein Psalm über alltägliche Wunder und eine geheimnisvolle, sich entwickelnde Metapher. So freundlich, dass es schmerzt.
– David Mitchell (Cloud Atlas) –
Zensus ist eine Fiktion von erschütternder Wirkung (…) Man denkt an W.G. Sebald und Italo Calvino, aber die Vergleiche verblassen. Das ist Jesse Ball. Das ist seine Geschichte. Das ist seine Erinnerung und wie er sie verarbeiten möchte.
– The Chicago Tribune –
Jesse Balls bisher emotional bewegendstes Buch … eine tiefgründige und aufwühlende Meditation über Liebe, Verlust und Vaterschaft.
– The New York Times Book Review –
Die Lektüre von Jesse Balls neuem Roman fühlt sich an, als wäre man hypnotisiert oder als würde einem das Herz gebrochen – aber eigentlich ist es beides auf einmal. Es ist ein traumhaftes Road-Trip-Buch, mehr Kafka als Kerouac.
– The White Review –
Dies ist ein Roman darüber, wie Mitgefühl und Liebe weit über familiäre Pflichten hinausgehen … Zensus ist ein seltsamer, ergreifender, vitalisierender Roman, der die Reise wert ist.
– The L.A. Review of Books –
Es ist keine Polemik über besondere Bedürfnisse, sondern eine detaillierte und bewegende Darstellung einer Art von radikaler Unschuld, die sowohl die Grausamkeit als auch die Güte in der Welt um sie herum in den Fokus rückt. Das war die stärkste der vielen Überraschungen in diesem ungewöhnlich beeindruckenden Roman.
– The Guardian –
Jesse Ball erzählt mit seiner Zensus-Methode nicht nur die Geschichte von Mainstream und Außenseiter, Vater und Sohn, Reden und Verlöschen. Mit den Antworten der Markierten lässt sich eine Geschichte des unerforschten Seelenlandes scannen mit einer Methode, die an J. J. Voskuil erinnert. Dieser berühmte niederländische Romancier hat seinerzeit die Niederlande anhand eines Gartenzwerg-Zensus erforscht und in ein siebenbändiges „Büro“ zusammengetragen, damit der Zensus überlebt. – Jesse Balls Zensus ist vielleicht etwas weniger umfangreich, in der Konsistenz aber dicht wie sieben Bände.
– Helmut Schönauer, schoenauer-literatur.com –